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"Einstein hat geirrt: Das Zentrum eines Schwarzen Loches ist ein Quilt. Oder anders ausgedrückt: In der Umgebung eines Quilts steht die Zeit still." (Mein Ex-Mann und weiter bester Freund)
Sonntag, 30. Januar 2022
Die Nachfahren der Sklaven auf der Flußschleife
In Alabama, auf einer Halbinsel in einer Flußschleife des
Alabama-River lebt eine Gruppe von Menschen, die sich direkt von
ihren versklavten Vorfahren ableiten können, sogar von der Verschleppung aus Afrika um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Das etwa 700 Personen starke Dorf ging aus den Sklaven hervor, die auf der
Plantage eines gewissen Joseph Gee arbeiteten, was dem Ort den Namen »Gee’s Bend« gab, »bend« bedeutet Flußschleife.
Ein paar Bemerkungen zur Entstehung der Quilts
Liebe Damen und Herren, wie ich sehe, gibt es auch Interesse für die Entstehungsgeschichte der Quilt-Techniken. In den Jahren, in denen ich mich mit dem Thema beschäftige, bin ich auch auf schöne, meist englischsprachige Literatur gestoßen, aus der man viel zu dem Thema erfahren kann. Ich nenne zur Vertiefung der Kenntnisse nur Jonathan Holstein und Ruth Tschudy.
Das Nähen von Decken aus Einzelstückchen war immer aus der Not geboren. Textilien sind vergänglicher als andere Werke der Menschen, so kennen wir aus früheren Jahrtausenden keine Beispiele. Die ersten Textilmosaike, die uns erhalten geblieben sind. stammen aus dem 17./18.Jahrhundert, und da war es nicht die wirtschaftliche Not, sondern die Sehnsucht nach dem knappen Gut der orientalischen, vor allem indischen Druckstoffe. Aus Sorge um die einheimische Textilindustrie errichteten europäische Länder Zollschranken, so dass die glücklichen Besitzerinnen von indischen Drucken auch aus ihren letzten Restchen etwas zu machen versuchten.
https://in.pinterest.com/pin/1477812366454725/
https://nl.pinterest.com/pin/230598443403158962/
So entstanden Appliqués wie dieses von 1830, deren beste heute ungeheure Preise erzielen.
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So entstanden Appliqués wie dieses von 1830, deren beste heute ungeheure Preise erzielen.

Die Techniken des Nähens wurden von den Pionierfrauen nach Amerika gebracht. Und dort waren sie sehr nützlich, da Siedler im 18./19.Jh. auch weit ab von allen Handelsrouten siedelten. So wurde jedes Hemd, jedes Kleid bis zu den letzten Fetzchen weiter verwendet, um sich und die Familie in den kalten Nächten zu schützen. Hierbei war es wichtig, die Quilts mit reicher Stepparbeit zu versehen, damit die Stofflagen nicht verrutschten und die wärmenden Luftkammern zwischen den Stofflagen entstanden. Einen weiteren Zweck hatte das Quilten: Viele der Siedler bildeten religiöse Gemeinschaften, die in Europa nicht geduldet wurden. Sie hatten oft strengere Grundsätze, wie z.B. die Amish, die das Bilderverbot ähnlich auslegten wie der Islam. Darum verwendeten sie ausschließlich Uni-Stoffe, dekorierten sie aber mit raffinierten Quiltnähten.
Das Quilten in Amerika blieb bis weit nach der Erfindung der Nähmaschine überwiegend Handarbeit. Woran lag das?
Das Quilten war eine gesellige Arbeit. Frauen trafen sich auch, um Neuigkeiten auszutauschen, Freundschaften zu pflegen und sich in den Pausen mit Selbstgebackenem zu stärken. Kann man sich das unter dem Rattern von zehn Nähmaschinen vorstellen?
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