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Foto: Wikipedia
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In Alabama, auf einer Halbinsel in einer Flußschleife des
Alabama-River lebt eine Gruppe von Menschen, die sich direkt von
ihren versklavten Vorfahren ableiten können, sogar von der Verschleppung aus Afrika um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Das etwa 700 Personen starke Dorf ging aus den Sklaven hervor, die auf der
Plantage eines gewissen Joseph Gee arbeiteten, was dem Ort den Namen »Gee’s Bend« gab, »bend« bedeutet Flußschleife.
In relativer Isolation, durch brutale Schuldeneintreibung in den 1930er Jahren verarmt, wurden sie staatlicher Hilfe bedürftig, und der Staat
entschied, dass den Bewohnern eigenes Land zum Bewirtschaften gegeben
wurde, und eine Poststation wurde geschaffen. Wiederum ging 1962 der
Fährdienst ein, so dass ihre abgeschnittene Lage auf der Halbinsel
sich verschärfte. Es ging zunächst also um ein Leben unter sehr einfachen Umständen, Hütten ohne elektrisch Licht oder fließend Wasser, und entsprechend wichtig war es, warme Decken für die Nächte zu haben.
Die Besonderheit dieser Quilts, die von
jeher dort geschaffen wurden, um praktischen Zwecken zu dienen,
sind:
1. Die grafisch eindrucksvolle Schlichtheit der Muster,
2. Die Verwendung von Arbeitskleidung, zusammen mit leuchtenden Unis.
Aus der Not eine Tugend zu machen ist eine besondere Spezialität dieser
Quilterinnen. Wie in der Diashow sichtbar, verstehen sie es,
Schattierungen durch Ausbleichen geschickt zum Gestaltungsmittel zu
machen. Die geometrische Kühnheit ihrer Kompositionen steht der
Kunst eines Mondrian oder Paul Klee in nichts nach.
Vermutlich wurden
auch Einflüsse indigener und afrikanischer Werke aufgenommen.
In den frühen
1960er Jahren wurden Sammler von Volkskunst wie William Arnett auf
die Quilts aufmerksam, die von einigen Frauen des Ortes genäht
wurden. Der Durchbruch kam mit einer Ausstellung 2002, von Arnett
veranstaltet. Da er die Quilts zu deutlich höheren Preisen
verkaufte, als er sie selber erworben hatte, versuchten die
Künstlerinnen, ihn zu verklagen, hatten damit aber keinen Erfolg.
Zusammen mit der »Artists’ Rights Society« setzte er sich für
das Copyright der Künstlerinnen an ihren Quilts ein.
Inzwischen
sind die Quilterinnen organisiert und können auf große und
bedeutende Ausstellungen
zurückschauen.
Die aktuelle Ausstellung von "Souls Grown Deep"
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